Geschichte der Feuerwehr 1859 bis 1991(entnommen aus: „Ballenhausen im Wandel der Zeiten“ von Alfred Voigt† und Carsten Wette)Vom Jahr 1859, dem Bau des ersten Feuerwehrhauses bis zum Ende des Zweiten WeltkriegesDas erste Spritzenhaus wurde im Jahr 1859 aus altem Baumaterial des abgerissenen Grimmeschen Hauses am Westeingang des Dorfes erbaut (auf dem Grundstück von Helmold). Vier Jahre später wurde die erste Handdruckspritze angeschafft. Bis zu diesem Zeitpunkt diente das Gebäude hauptsächlich der Unterbringung von Ledereimern, Äxten, Beilen, Stau- und Brunnenziehvorrichtungen, Einreißhaken und anderem Material. Standrohre, und Hydrantenschlüssel waren nicht nötig; es gab ja erst ab 1912 eine in der Erde verlegte Druckwasserleitung für Löschzwecke. Hierzu zu bemerken ist aber, daß von dem Raum des Spritzenhauses ein vier Quadratmeter großer Raum abgeteilt wurde, der ein und ausbruchssicher war. Er hatte die Aufgabe, durchreisende Wanderer und solche, die sich nicht ausweisen konnten, für eine Nacht zu beherbergen. Ein Bund Stroh, ein Knust Brot und ein Topf Milch waren für die Gemeinde Ballenhausen eine billige, aber sichere Übernachtung. Am anderen Morgen kam der Gendarm Hoffmeister von Reinhausen. Konnte sich der Fremde nicht ausweisen, überführte Hoffmeister ihn mit seiner 2-Zylinder N.S.U. nach Reinhausen und führte ihn zur Klärung dem Amtsrichter Kniep vor. Es ist sogar vorgekommen, daß einzelne Spätheimkehrer aus der nahen Gaststätte Evers hier ihren Rausch ausgeschlafen haben. Am anderen Morgen waren die Angehörigen froh, ihren Liebsten gesund abholen zu dürfen. Um den meist jungen Männern einen Anreiz zum Mitmachen zu geben, wurde ein Feuerwehrverein gegründet. Die Beiträge, die nach Fläche in Morgen und Anzahl der Häuser festgesetzt wurden, dienten hauptsächlich zur Beschaffung von Schlauchmaterial und für Verpflegung, wenn die Feuerwehren ausrücken mußten (usw.). Lehrlinge verdienten nämlich ihr erstes Geld erst, wenn sie Gesellen wurden. Manche mußten gar noch Lehrgeld zuzahlen. Urlaub gab es auch noch nicht, höchstens zum Schlachten und dann auch nur, wenn der junge Mann einen Topf Grünkohl mitbrachte und stammelte: „Mester, de Bratwurst liegt unnen inne.“ Das höchste Gremium bestand aus dem Bürgermeister, dem Brandmeister und den Truppführern. In Ballenhausen bestand das erste Gremium aus Bürgermeister Fritz Sebode, Brandmeister Hermann Dornwell und Truppführer Heinrich Franke. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg ruhte die Wehr. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die GegenwartAls nach dem Krieg eine Neuordnung im Feuerwehrwesen eintrat, wurde Heinrich Franke II zum neuen Brandmeister gewählt. Er leistete gute Arbeit. Bei seiner Einführung im Jahr 1948 gab es ein großes Bockwurstessen. Ausgangsmaterial war eine gut gemästete Ziege mit einer langen Seite zehn Zentimeter dicken Specks von einer Sau. Als Umtrunk wurden ein oder mehrere Schnäpse der Marke „Eigenbrau“, aus Melasse angeboten. Gutes Bier gab es noch nicht; Molkebier war nicht gefragt. Die Zeit verging, der Krieg war vorbei, aber der Zahn der Zeit hatte auch an den Festen des Spritzenhauses genagt. Es wurde 1952 abgerissen. An dieselbe Stelle wurde ein neues gebaut. Das 1952 erbaute massive Haus mit Fachwerkturm wurde von der Firma Baumbach aus Friedland gebaut. Das Bauholz stammte aus dem Ärmschenberge (Realwald). Firma Baumbach stellte 903,- DM in Rechnung. Weiter ist zu berichten, daß in Ballenhausen schon 1952 eine gebrauchte DKW-Motorspritze angeschafft wurde. Sie mußte getragen werden, hat aber ihren Dienst bis Oktober 1972 geleistet. Bei einem Wettkampf mit der alten Handdruckspritze war diese zwar schneller, konnte aber den stärkeren DKW-PS nicht standhalten und verlor schließlich. Die alte Handdruckspritze wurde nun von Karl Fahrenbach und Vater auf ihrem Hof zerlegt und in Ehren gehalten. Es sind noch Überbleibsel vorhanden. Ihren letzten Einsatz hatte sie in Reinhausen gehabt. Acht Mann - auf jeder Seite vier - waren nötig, um die Spritze zu betätigen!
Am 1. Juli 1990 wurde unter Ortsbrandmeister Heinz König eine Damenfeuerwehr mit zweiundzwanzig Damen gegründet. Ihre Aufgaben und ihre Ausbildung als Feuerwehrkameradinnen entsprechen denen der Männer; wichtig ist jedoch vor allem, daß sie bei einem Brandausbruch sofort zur Stelle sind, um Erste Hilfe zu leisten. Im Jahr 1990 bestand die Freiwillige Feuerwehr aus 151 Mitgliedern; traditionsgemäß sollte der Besitzer eines jeden Hauses Mitglied der Feuerwehr sein. Am 28. August 1990 lieferte das Volkswagenwerk an Gemeindedirektor Hermann Voigt ein neues, modernes Feuerlöschauto aus. Hermann Voigt übergab es um 16 Uhr 22 dem Brandmeister der Ballenhäuser Feuerwehr. Die Kostendes Autos im Originalzustand betrugen 29.000 DM. Weitere 31.000 DM kostete die Umrüstung, die von der Firma Murer in Greene vorgenommen wurde. Alle Kosten übernahm die Gemeinde Friedland.
Die Feuerwehr zählt zu ihren Aufgaben:· Brandschutz bei Tag und Nacht Die Brandmeister vor und nach dem zweiten Weltkrieg von 1920 bis 1992:· bis 1935 Friedrich Voigt (Fritzepaa), Schneidermeister Als Gruppenführer waren (und sind teilweise noch) tätig: · Walter Quentin Als Maschinisten waren und sind teilweise noch tätig:· Albert Franke |